IGTV kommt ins Rollen – Warum das verwaiste Feature auf einmal an Zuspruch gewinnt.

IGTV – Was läuft schief?

Die eigenständige Videoanwendung von Instagram, auch bekannt als IGTV, war schon immer etwas speziell. Im Sommer 2018 wurde das Feature vorgestellt und eingeführt, und erfreute sich, bis vor kurzem, keiner besonders großen Beliebtheit. Zu Beginn mussten die User im Gegensatz zum gängigen Breitbildformat, im Hochformat produzieren, um auf IGTV veröffentlichen zu können. Damit sollte verhindert werden, dass immer dieselben Inhalte auf allen Plattformen bis zum Erbrechen geteilt werden. Der hohe Aufwand hat die User aber eher abgeschreckt, anstatt zu motivieren, und so sind die Engagement-Werte von IGTV ins Bodenlose gefallen. Instagram hat dann reagiert und hat Bewegtbildcontent sowohl im Hochformat, als auch im gängigeren  Querformat zugelassen. Dann kam ein neues Feature, welches dem träge startendem IGTV neues Leben einhauchte: Eine Preview-Funktion.

Seitdem Video-Creators die Möglichkeit bekommen haben bis zu 60-sekündige Vorschau-Videos zu posten, haben die Views in manchen Fällen um 300 – 1.000 % zugenommen. Dieser Anstieg lässt nur darauf schließen, dass der App-eigene Kanal durchaus interessant für die User ist, nur benötigen sie einen stärkeren Anreiz sich den Content auch anzusehen.

 

Viel Aufwand für wenig Reichweite, und noch weniger Ertrag

Ein großes Problem, welches Videoproduzenten mit IGTV haben ist, dass die Videos hochaufwendig produziert werden müssen, es aber noch keine Möglichkeit gibt, die Inhalte auf IGTV zu monetarisieren. Somit entfällt für viele die Motivation, eigenen Content für die Videoanwendung zu produzieren. Sollte sich ein Videoproduzent dennoch dazu entscheiden extra einen Clip für IGTV zu produzieren, wird dieser nur auf einer einzigen Plattform zu sehen sein, und dort auch nur in einem speziellen Segment, welche i.d.R. nicht genügend Views aufweisen kann um den Aufwand rechtfertigen zu können.

Auch für den User ist IGTV alles andere als intuitiv. Die Suche erfolgt hier nämlich ausschließlich über die verschiedenen Kanäle. Wenn man nun ein ganz bestimmtes Kochrezept sucht, muss man sich erstmal durch die ganzen Kanäle und deren Content durchwühlen, bis man das gewünschte Video endlich findet. Eine solch umständliche Suche frustriert viele Nutzer und bewegt sie dazu, sich die Informationen anderweitig zu organisieren.

Leider hat es IGTV bis dato auch nicht geschafft, sich vollständig in der App zu integrieren. Viel mehr wird es als ein alleinstehender Bereich wahrgenommen, zu dem man nur über einen kleinen Button gelangt. Guckt man sich dort dann ein Video an, und beendet es vorzeitig mit einem Klick auf das X, landet man wieder im eigentlichen Instagram-Feed. Wer sich danach aber noch mehr Videos ansehen möchte, muss IGTV wieder öffnen und durch die Kanäle nach dem gewünschten Video forschen. Benutzerfreundlich ist anders!

 

Fazit

Seit der Einführung hat IGTV sich sehr schwergetan. Die Auswahlmöglichkeit von hoch- und querformatigen Bewegtbildcontent, als auch die Preview-Funktion beweisen jedoch, dass durchaus ein Interesse an der Videoanwendung besteht. Jedoch muss es für den User sehr viel leichter zugänglich gemacht werden. Die fehlende Monetarisierung wird für viele Content-Creators weiterhin ein Grund bleiben die Plattform zu meiden, jedoch kann es nur eine Frage der Zeit sein bis man mit IGTV Geld verdienen kann.